Glasshouse Air

Kritik der Rhein-Zeitung vom 13.Juni 1989:

Die Traumwelt '89
hat neue Dimensionen

New Age Musical "Glasshouse Air" frenetisch gefeiert

Als das Musical "Hair" 1967 die Welt schockte und faszinierte, waren die Koblenzer Kids von 1989 noch nicht eingeplant. Aber was sind schon 22 Jahre? Streiche: "Hippie", setze: "New Age". Ob Blumenkind oder Öko-Freak, die Fragen und Antworten der jungen Generation an unser Leben sind geblieben. Streiche "Wassermann", setze: "Wasserfrau". Das New Age Musical "Glasshouse Air" - eine Aufwendige Koblenzer Schüler-Produktion - wurde am Premierenabend im Kurt-Esser-Haus von begeisterten Zuschauern mit minutenlangen stehenden Ovationen gefeiert.
Man kennt sie zu Genüge, diese Schul- und Schüleraufführungen. Verzweifelt versucht ein engagierter Lehrer einer ausgelassenen Rasselbande "Kultur" beizubiegen. Und das alles nur, damit am Tag der Aufführung Papa und Mama, Onkel und Tante mit Glänzenden Augen ihr "braves Kind" auf der Bühne bewundern können. Vergessen Sie dieses Klischee! Im "Glasshouse" sitzen junge Menschen, die es nicht nötig haben, auf den braven Beifall der Erziehungsberechtigten zu warten.
Die New-Age-Akteure schicken ihren Hippie-Chef Berger nicht in den Vietnamkrieg. Aus den "vietkong captured" werden die gefangenen jungen Menschen unserer Tage. Die Flucht-Drogen bekommen neue Namen. Das Glashaus - die Traumwelt '89 - hat neue Dimensionen. Die Angst vor der Realität ist geblieben.
Findige Pharma-Fritzen - Werbeagenturen ohne Skrupel - stiefeln selbstbewußt durchs Publikum, um ihre Lösungen für die "Kopfschmerzen" dieser Welt anzupreisen. Im monotonen Rhythmus geschüttelter Sammelbüchsen fordern Endzeit-Gestalten eine Spende für die Opfer des letzten Atom-Versuchs. Da ist die Generation der Beobachter plötzlich wieder ganz nah dran an den Ängsten ihrer Kinder. Und das Publikum bleibt nah dran bis zur Antwort: Blumen in der Menge - "Let the sun shine".
Ein halbes Jahr lang machten mehr als 50 junge Talente ihre Freizeit zur Denk- und Arbeitszeit. Unter der Regie von Doris Haß wuchs aus dem haarigen Hippie-Epos der 60er Jahre ein hochaktueller Stoff und aus den Schülern ein tolles Team.
Äußerst diszipliniert arbeitete die fünfköpfige Band "Breff" im Hintergrund. Keine Solo-Mätzchen. Kein Pop-Rausch. Die bestmögliche musikalische Unterstützung für die jungen Talente auf der Bühne. Und da bewegten sich Kids, denen die klassische Form der "Tanzschule" wohl einen kalten Schauer über den Rücken laufen läßt. Um so verblüffender die tänzerischen Leistungen (Choreographie: Helena Haß) im Glashaus. Ein uneingeschränktes Kollektiv-Lob auch in puncto Gesang. Die junge Amateur-Truppe kann sich schultergeklopft auf die nächsten Vorstellungen vorbereiten: am 16., 18., 23., 24. und 25. Juni, jeweils ab 20 Uhr im Kurt-Esser-Haus. Tickets im Vorverkauf gibt's in der Caféteria des Kurt-Esser-Hauses und im Musikhaus Haseneier.

Jörg Peter Herrmann

Rollenbesetzung

Claude Hopper Burkowsky
Aquaria, die Wasserfrau
Erik Weber
Petra Meidt
Gestalten der Hippiewelt
Berger, "Chief of the Tribe"
Sheila
Jeanie
Crissy
Daisy
Dolly
Donald
Donna
Eliza
Gloria
Gopal
Hud
Husky
Isis
Jonny
Lily
Minoru
Miranda
Nancy
Nando
Shirley
Stella
Stevy
Sue
Victoria
Virginia
Woof
Volker Pihan
Katrin Hauser
Beate Eckstein
Bärbel Schuh
Michèle Löwenstein
Sbine Bornkessel
René Ekanayake
Sigrid Nießen
Julia Beyer
Melanie Schnitzler
Anil Neuberurg
Tilman Formelt
Markus Robertz
Jenny Löhr
Pit Horst
Helena Haß
Nicole Koch
Julia Haß
Britta Strebin
Michael Machhausen
Susanne Junglas
Katja Lohner
Werner von Pelchrzim
Ivanka Arambasic
Friederike Zenz
Anja Thalau
Carlos Enriquez-Schä,fer
Gestalten der realen Welt

Kontrolleure, Sanitäter, Spendensammler, Krankenschwestern,
Werbeagenten

Tante Abigail
Arisolda
Peeps
Sheila
Paul
James

Pit Horst
Tilman Fromelt
Anja Thalau
Sigrid Nießen
Harald Bender
Katrin Hauser
Tilman Fromelt
Anil Neuerburg


MUSIK
Musikband "B R E F F"

Keys, Gesang
Electric Guitar
Keys
Drums
Bass Guitar
Bernd Höfer
Fred Fuchs
Rainer Paulsen
Frank Schneider
Eric Stein


Produktion: Kurt-Esser-Haus (Jugendbegegnungsstätte Koblenz)

Konzeption: Doris und Helmut Haß

Choreographie: Helena Haß

Libretto: Friederike Zenz, Claudia Vogt, Sabine Arneth in Zusammenarbeit mit der Gruppe

Kulisse: Helena Haß, Michèle Löwenstein, Melanie Schnitzler, Carlos Enriquez-Schäfer, Jörn Lachmann, Michael Machhausen, Hauke Brandes, Matthias Voell, Bernd Bunz, u.v.a.

Tontechnik: Michael Staps, Bernd Bunz

Beleuchtung: Dixi, Hauke Brandes, Jörn Lachmann, Matthias Voell

Künstlerisch-technische Hilfe: Helmut Haß

Plakat: Michèle Löwenstein

Gesamtleitung: Doris Haß